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Dr. Razi Hejazian
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für Orientteppiche und Kelims

 
 
 

6. Nomaden im Iran
Preetorius Stiftung
Asien - Kunst - Kultur
Buchbesprechung, Ausgabe Juli 2000, München, Postfach401426

Razi Hejazian, Nomaden im Iran - mit einer Dokumentation
nomadischer Kelims und Teppiche,
Verlag Das Arabische Buch, Berlin 1999, fester Einband 30, - €,
ISBN 3-86093-8

"Diese Dokumentation zeigt in guter Wiedergabe und auf schwarzem Grund 74 noma-
dische Web- und Knüpfarbeiten aus dem Iran. Es sind Kelims und Teppiche der
Quaschgai und Luri, der Schahsawan und Bachtiari, Arbeiten von Afscharen und
Belutschen. Die Beispiele aus dem 19. und 20. Jhd. sind Zeugnisse der wichtigsten
materiellen Kultur dieser Stämme. Sie sind Ausdruck von Improvisation und Phantasie,
sie sind unbekümmert, ursprünglich und unverfälscht. Ihre Nähe zur modernen Kunst
des 20. Jhd. ist immer wieder verblüffend und hat ihren Grund in der übereinstimmenden
Priorität der Farbe als gestalterisches Motiv. Doch das Verständnis dieser nomadischen
materiellen Kultur bleibt ohne Kenntnis der Menschen und ihrer Umwelt unvollkommen.
Diesen Mangel abzuhelfen ist das Anliegen dieses Buches, und so hat der Autor,
Inhaber der Galerie Hejazian in Berlin, die Dokumentation zusammen mit seiner Disser-
tation über Nomaden im Iran veröffentlicht. Diese politikwissenschaftliche Arbeit unter
Prof. Helmut Wagner am Otto Suhr Institut der FU Berlin befaßt sich erstmals wissen-
schaftlich mit diesem Thema. Erstmals fließt intensives Studium originaler persischer
und türkischer Quellen zusammen mit jahrelanger Feldarbeit vor Ort. Das Ergebnis ist
eine fundierte Geschichte der Nomaden im Iran. Sie beginnt in prähistorischer Zeit mit
der Domestizierung von Weidetieren und ist trotz der politischen und wirtschaftlichen
Schwierigkeiten, die dem Nomadismus in der modernen Welt erwachsen sind, bis heute
nicht abgeschlossen. Die herausragende wichtige politische Rolle der Nomadenstämme
im Iran wird deutlich, wenn man sich die Tatsache vergegenwärtigt, daß die Herrschafts-
dynastien im Iran seit dem 10. Jhd. überwiegend aus ursprünglich nomadischen Stämmen
erwachsen sind. Diese gilt für die Seldschuken, die Safawiden - Dynastie, für die
Qadscharen, ja selbst für die Pahlawi - Familie, obwohl diese schließlich den Niedergang
des Nomadismus im 20. Jhd. zu verantworten hat. Schah Abbas etwa, vielleicht der
berühmteste aller persischen Herrscher, gründete die mächtige Stammeskonförderation
der Schahsawan und machte diesen Stamm zu seiner Hausmacht. Die Feldarbeit des
Autors beschränkte sich im wesentlichen auf das Siedlungsgebiet dieser Schahsawan
und man erfährt detailliertes Wissen über die politische, soziale und gesellschaftliche
Struktur eines Stammes, der ähnlich wie die Qaschgai und die Bachtiaren, seine noma-
dische Tradition bis heute nicht verloren hat. Wer den historisch - politischen Hintergrund
der materiellen Kultur dieser Menschen, ihre Kelims und Teppiche besser verstehen will,
wer Interesse hat am nomadischem Leben, an Entstehung, Glanzzeit und Niedergang des
Nomadismus in seiner iranischen Hochburg, kommt an dieser interessanten Studie nicht
vorbei."

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